Luftschiff Hindenburg
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Über die Person hinter den Luftschiffen wird in der Regel wenig erzählt. Manche Autoren sprechen im Zuge der erschienenen Biografien über Zeppelin sogar über ein "Bündel von Arbeiten, die verschiedentlich geschnürt sind, mit fachlichen Fehlern, Patriotismus und Mythen." 1 Wir stimmen in soweit zu, dass Ferdinand Graf von Zeppelin sowohl als Volksheld als auch "Närrischer Graf"2 in die Geschichte eingehen wird.

Geboren wurde Ferdinand Adolf Heinrich Graf von Zeppelin am 8. Juli 1838 im Dominikanerkloster in Konstanz als Sohn des Hofmarschalls Friedrich Graf von Zeppelin und dessen Frau Amélie (geb. Macaire d'Hogguer). 3 Seine frühen Jahre verbrachte er mit seinen Geschwistern Eugenia und Eberhard auf dem elterlichen Schloß Grinsberg in Emmishofen und errang nach seiner Mutter "die ihm angeborenen Geistesgaben beim Kühehüten, Holztragen, Jäten, Steinefahren usw. 4
Sein Hauslehrer weckte bei Ferdinand früh das Interesse an Maschinen aller Art und an eigenen Konstruktionen. Der junge Zeppelin erlebte eine unbeschwerte Kindheit ohne Sorgen, sicherlich auch aufgrund des Vermögens seiner Eltern und Großeltern. Er wurde in eine Zeit geboren, in der der gesellschaftliche Stand direkten Einfluss auf die Berufschancen und die Ausbildung hatte. Durch seine wohlhabenden Eltern und den erfolgreichen Großvater, der in höchsten Ämtern gedient hatte, war seine Zukunft bereits vorgezeichnet.

Der Tod seiner Mutter in seinem vierzehnten Lebensjahr war ein tiefer Einschnitt in das Leben des jungen Zeppelin. In den folgenden Jahren besuchte er die Vereinigte Real- und Gewerbe-Schule in Stuttgart (heute Universität Stuttgart), wechselte aber 1855 als Kadett in die Kriegsschule Ludwigsburg. Für einen jungen Mann seines Standes eine normale Entscheidung. Der Dienst an der Waffe wurde in einer Zeit, in der die Intervention von Bundestruppen im Deutschen Bund 5 an der Tagesordnung war, eine patriotische Pflicht.

Nach der erfolgreichen Ausbildung wird Zeppelin recht schnell zum Leutnant befördert und stellte für sich fest, dass der Dienst nicht alles sein könne. Er ließ sich beurlauben und beginnt in Tübingen Staatswissenschaft, Chemie und Maschinenbau zu studieren. 6 Aus dieser Zeit stammt auch das Zitat, dass "zur Regulierung meiner [Zeppelins] wirtschaftlichen Verhältnisse ein etwas tieferer Eingriff in den väterlichen Geldbeutel von Nöten ist." 7

1859 musste Zeppelin das Studium abbrechen, da es zur Mobilmachung für den Krieg Österreichs (Verbündeter Württembergs) gegen Frankreich kam. Aufgrund seiner technischen Fähigkeiten wurde Leutnant Zeppelin in die Bundesfestung Ulm zum Ingenieurskorps einberufen. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstands- bzw. Friedensvertrag im gleichen Jahr. Österreich und seine Verbündeten wurden geschlagen.

Ungeachtet dieser Niederlage verrichtete Zeppelin weiter seinen Dienst im Heer, haderte aber mit seinem Schicksal und ließ sich 1863 nach glaubhaften Erläuterungen über den Grund seiner Beurlaubung vom Dienst freistellen. Er reiste in die Vereinigten Staaten von Amerika, um dort als Beobachter auf Seiten der Nordstaaten am Sezessionskrieg teilzunehmen. Am 19. August 1863 unternahm er in St. Paul (bei Kanada) 8 seinen ersten Flug in einem Aufklärungsballon der Nordstaaten. Man sagt dieser Situation nach, dass sie einen entscheidenden Einfluss auf sein späteres Luftschifferleben gehabt haben soll. An dieser Stelle ist diese Behauptung zwar nicht nachweisbar, aber dennoch gut nachvollziehbar.

Nach einem Jahr im Ausland kehrte Zeppelin zurück nach Deutschland, um hier mit der gleichen Situation wie in Amerika konfrontiert zu werden. Graf Bismarck führte die politischen Lager an, wenn es um die Teilung von Österreich und Preußen ging. 1866 kommt es nach einer diplomatischen Eskalation zum Krieg zwischen Österreich und Preußen. Schlussendlich siegt Preußen über Österreich und bildet den Norddeutschen Bund.

Im Privaten ging auch Zeppelin neue Bündnisse ein. Hier aber für sein ganzes Leben. Mit 31 Jahren heiratete Zeppelin 1969 die Baronesse Isabella von Wolff.

Zwischen dem Norddeutschen Bund und Frankreich kommt es 1870 zu einem weiteren Krieg. Eigentlich hätte Ferdinand von Zeppelin in diesem Krieg nicht an der Front stehen müssen, denn Württemberg war kein Mitglied des Norddeutschen Bundes. Aufgrund von Geheimverträgen traten die Truppen aber mit Preußen gemeinsam auf. 9

So nahm er auch an der Belagerung von Paris teil und sieht wieder Ballons. Diesmal stiegen sie aus der Stadt auf, um Verbindung mit den Truppen um Paris zu halten.

Die folgenden Jahre diente der Graf weiterhin in der Armee und durchlief die Offizierlaufbahn bis zum Dienstgrad Oberst. 1885 kommandierte man ihn in den diplomatischen Dienst in Berlin, wo er als militärischer Gesandter die militärischen Interessen Württembergs zu vertreten hatte. Eigentlich sollte diese Aufgabe für Zeppelin keine dauerhafte werden, aber das Angebot, die vollständige Gesandtschaft in Berlin zu übernehmen, lehnte er nicht ab.

Im so genannten "Drei Kaiser Jahr" 1888 bestieg Wilhelm der II. den Thron. Dieser wird für die weitere Karriere des Grafen noch eine entscheidende Rolle spielen. Denn eine von Zeppelin an den Kaiser versendete Denkschrift enthielt den Hinweis, dass er es nicht für richtig halte, dass das Württembergische Heer von einem Preußen geführt werde. Man versteht sicher, dass sich Zeppelin als Württemberger mehr Autonomie seines Landes wünschte, doch dem Kaiser konnte solches Gedankengut sicherlich nicht gelegen kommen und er notierte, dass er erstaunt sei über diese Ideen.11

1890 kehrte Zeppelin als Kommandeur einer Kavalleriebrigade wieder nach Württemberg zurück. Da er den Kaiser mit seiner Äußerung verärgert hatte, wurde ihm in einem der nächsten Manöver vorgeworfen, einen entscheidenden Fehler gemacht zu haben. Seine Persönlichkeit war so gekränkt, dass er 1890 seinen Rücktritt einreichte und als "General à la suite" aus dem Dienst entlassen wurde.

Nun hatte er Zeit für seine Luftschiffe.

 
1 Airshipmen Buisinessmen and Politics 1890-1940, Henry Cord Meyer, Smithsonian Institution Press, S. 22 Zitat aus dem Englischen
2 Luftschiff Hindenburg und die große Zeit der Zeppeline, Bechtermünz Verlag, Rick Archbold & Ken Marschall, S. 10
3 http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ZeppelinFerdinand/
4 Ferdinand Graf von Zeppelin, Ullstein Verlag, Helmut Pigge, S. 11
5 1850 und 1852 greifen Bundestruppen in Kurhessen gegen demokratische Bewegungen ein und unterstützen so den Kurfürsten Friedrich Wilhelm
6 http://www.dieterwunderlich.de/Ferdinand_Zeppelin.htm
7 Ferdinand Graf von Zeppelin, Ullstein Verlag, Helmut Pigge, S. 14
8 Luftschiff Hindenburg und die große Zeit der Zeppeline, Bechtermünz Verlag, Rick Archbold & Ken Marschall, S. 10.
9 http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg
10 http://www.preussen.de/de/geschichte/preussenlexikon/a-m/drei-kaiser-jahr.html
11 Ferdinand Graf von Zeppelin, Ullstein Verlag, Helmut Pigge, S. 33


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